AramäischSprachen

Aramäischsprachen bezeichnet eine Gruppe semitischer Sprachen, die direkt aus dem Aramäischen hervorgegangen sind. Sie gehören zur nordwestsemitischen Untergruppe des Afroasiatischen und wurden im Nahen Osten über viele Jahrhunderte gesprochen. Sprachlich lassen sie sich grob in Ostaramäische und Westaramäische unterteilen; innerhalb dieser Hauptlinien unterscheidet man historische Phasen: Altaramäisch, Mittelaramäisch und Neuaramäisch. Zu den Ostaramäischen zählen Dialekte wie Sureth (Neo-Aramäisch) und Mandaïsch, während zu den Westaramäischen Westliches Neo-Aramäisch, Samaritanisches Aramäisch und Turoyo gerechnet werden.

Historisch dienten Aramäischsprachen als Lingua franca im Gebiet des Achaimenidenreichs und späterer Reiche und blieben in Verwaltung, Handel und Literatur verbreitet. Die syrische Schrift (Estrangelo) war eine zentrale Schriftsysteme; im Verlauf entwickelten sich weitere ost- und westaramäische Schriften (Serto, cursive Formen), und aus der aramäischen Schrift ging auch die hebräische Schrift hervor; die nabataische Schrift beeinflusste später die arabische Schrift.

Gegenwärtig bestehen die Aramäischsprachen vor allem in Neo-Aramäisch-Varietäten, die in relativ kleinen Gemeinschaften in Irak, Syrien, Iran, der Türkei und der Diaspora gesprochen werden. Zu ihnen zählen unter anderem Assyrisch-Neu-Aramäisch, Chaldäisch-Neu-Aramäisch, Sureth und Turoyo; Mandaïsch-Aramäisch wird oft als eigenständige ostaramäische Sprache behandelt. Die Sprecher sind häufig bilingual, mit Arabisch, Türkisch oder Kurdisch; es gibt Initiativen zur Dokumentation, Bildung und Revitalisierung, wobei verschiedene Schriftsysteme verwendet werden, primär die syrische Schrift oder lateinische Transkription.