Anlaufmoment

Anlaufmoment, auch Startdrehmoment genannt, bezeichnet das Drehmoment, das erforderlich ist, um eine ruhende Last in Bewegung zu setzen. Es überwinde statische Reibung und Trägheit und bestimmt, ob ein Antrieb eine Last zuverlässig aus dem Stillstand herausdrehen kann. Der Anlaufmoment ist ein Schlüsselparameter bei der Auslegung von Antriebssträngen, besonders bei Elektromotoren, Pumpen, Förderern und Winden.

Bei elektrischen Antrieben hängt das Startmoment von der Ansteuerung, der Motorbauart und der Last ab. Es wird oft relativ zum Nennmoment angegeben und kann je nach Bauform und Startverfahren deutlich variieren. Wichtige Einflussgrößen sind Spannungs- und Frequenzeinwirkung, Rotor- bzw. Statordesign sowie Reibung und Lastträgheit. In manchen Fällen liegt das Startmoment nahe am oder über dem laufenden Drehmoment, in anderen Konfigurationen kann es deutlich höher ausfallen.

Die richtige Beurteilung des Anlaufmoments ist wichtig, um Motoren so zu dimensionieren, dass sie bei Start nicht durchdrehen oder stehen bleiben. Deshalb werden Startverhalten und Stallgrenze bei der Auslegung berücksichtigt. Zur Belastungs- und Anlaufkontrolle kommen Soft-Start-Verfahren, Frequenzumrichter (VFD) oder mechanische Startmethoden zum Einsatz, um Spannungsspitzen zu reduzieren und ein sanftes Hochfahren zu ermöglichen.

Messung und Prüfung erfolgen in der Praxis oft über Drehmoment- und Kraftsensoren, Wucht- oder Dynamometer-Tests, wobei das System unter kontrollierten Bedingungen schrittweise beschleunigt wird, um das minimale Drehmoment zu bestimmen, das eine kontinuierliche Bewegung gewährleistet.