Adhäsionstests

Adhäsionstests sind Prüfverfahren zur Bestimmung der Haftung zwischen zwei Materialien oder zwischen einer Beschichtung bzw. einem Klebstoff und dem Untergrund. Sie dienen der Beurteilung der Eignung eines Systems für konkrete Anwendungen, der Qualitätssicherung sowie der Optimierung von Oberflächenvorbereitung, Materialauswahl und Klebeprozessen.

Zu den wichtigsten Methoden gehören Pull-off-Prüfungen, Peel- bzw. Schälprüfungen, Kreuzschnittprüfungen, Tape Tests und Scratch-Tests. Bei der Pull-off-Prüfung wird eine auf die Probe geklebte Dollys senkrecht zur Oberfläche abgezogen, wodurch die Haftfestigkeit gemessen wird. Peel-Tests belasten die Verbindung im 90°- oder 180°-Winkel und liefern den Schälwiderstand. Die Kreuzschnittprüfung erzeugt ein Raster aus Rissen in der Beschichtung und bewertet visuell die Haftung. Beim Klebebandtest wird ein Klebeband aufgetragen und abgezogen, um ablösbare Bereiche zu identifizieren. Scratch-Tests erhöhen schrittweise die Last, bis Abplatzungen oder Delamination auftreten. Ergänzend gibt es mikro- und makrostrukturelle Zugversuche sowie weitere spezialisierte Verfahren, je nach Substrat.

Die Ergebnisse werden typischerweise als Haftfestigkeit in Einheiten wie MPa angegeben oder als qualitative Haftungsbewertung. Gleichzeitig wird der Versagensmodus klassifiziert (adhe­siver Versagens an der Grenzfläche, kohäsiv in Beschichtung oder Substrat). Wichtige Einflussfaktoren sind Oberflächenvorbereitung, Substrat, Beschichtungsdicke, Probenform sowie Temperatur und Feuchte.

Standards wie ISO 4624 (Pull-off), ISO 2409 (Kreuzschnitt) sowie weitere internationale Normen regeln Durchführung und Auswertung. Anwendungsgebiete umfassen Beschichtungen in Bauwesen, Automobil, Elektronik, Verpackung und Klebstoffsysteme. Adhäsionstests liefern oft vergleichende, reproduzierbare Ergebnisse zur Bewertung von Systemen.