Überkriminalisierung
Überkriminalisierung bezeichnet in der Kriminologie die Tendenz, immer mehr Verhaltensweisen dem Strafrecht zu unterstellen oder Straftatbestände auszuweiten. Ziel ist oft eine stärkere Abschreckung, mehr Handlungsoptionen für Behörden oder der politische Wille, Ordnung und Sicherheit zu demonstrieren. Kritiker sprechen von einer Ausweitung des Strafrechts, die zu einer Net-Widening- bzw. Netzwidenung führt: Mehr Handlungen fallen in den Geltungsbereich des Strafrechts, mit höheren Kosten, Stigmatisierung und Belastungen für Betroffene, oft ohne klareren Nutzen.
Ursachen sind politische Krisenreaktionen, populistische Sicherheitsrhetorik, moralischer Druck sowie organisatorische Vorteile für Polizei und Justiz. Mechanismen
Zu den Folgen gehören erhöhte Justizkosten, Belastung der Polizei, das Risiko von Fehl- und Diskriminierungsmaßnahmen, Chilling-Effekte
Das Konzept steht im Dialog mit Entkriminalisierung und Debatten über Net-Widening sowie eine ausgewogenere Strafrechtsanwendung. See