westindisch

Westindisch ist ein Begriff aus dem Deutschen, der sich auf die Westindischen Inseln des Karibikraums bezieht. Historisch leitet sich der Name Westindien von der Bezeichnung der "Indien" ab, die europäische Entdecker für Gebiete westlich der indischen Gewässer verwendeten; Columbus glaubte, er habe die Ostindien erreicht. So entstand der Sammelbegriff Westindien für die Inselwelt der Karibik.

Geographisch umfasst der Begriff die Inseln in der Karibik, üblicherweise die Große Antillen (Kuba, Hispaniola, Jamaika, Puerto Rico) und die Kleinen Antillen, eine Kette von Inseln in Ost- und Nordostkaribik. Mehrere Überseegebiete und unabhängige Staaten gehören dazu; politisch sind sie unterschiedlich organisiert.

Historisch spielte das Gebiet eine zentrale Rolle in der Kolonialzeit Europas, mit Plantagenkulturen, Sklavenhandel und der Vermischung von europäischen, afrikanischen und indigenen Einflüssen. Viele Inseln erlangten im 19. und 20. Jahrhundert unabhängig oder wurden zu Territorien metropolitaner Staaten britischer, französischer, niederländischer, spanischer oder dänischer Kronen.

Die Westindischen Kulturen zeichnen sich durch eine hohe Ethnienvielfalt aus. Die Amtssprachen variieren je nach Insel: Englisch, Spanisch, Französisch, Niederländisch; lokale Kreolsprachen und Pidginformen treten ebenfalls auf. Typische kulturelle Ausdrucksformen sind Musikrichtungen wie Calypso, Soca, Reggae und Steelpan, afrikanische, europäische und indische Einflüsse in Küche, Festen und Religionen. Die Karibik besitzt eine bedeutende Diaspora weltweit, unter anderem in Deutschland, Nordamerika und Europa.

Der Begriff wird in der deutschen Fachsprache in Geschichte, Anthropologie, Kulturwissenschaften und Alltag verwendet, um sich auf die Westindische Region oder auf Menschen und Dinge westindischer Herkunft zu beziehen.