latein

Latein ist eine indo-europäische Sprache der Italischen Sprachgruppe, die im antiken Latium um Rom entstand. Sie entwickelte sich aus dem Proto-Italischen und lässt sich historisch in Old Latin, Classical Latin und Late Latin einteilen. Latein bildet die Grundlage der romanischen Sprachen und hat die europäische Wissenschaft, Kultur und Kirche wesentlich geprägt.

Historisch lässt sich die Entwicklung in mehrere Phasen gliedern: Old Latin (ca. 6.–3. Jh. v. Chr.), Classical Latin (ca. 1. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr.), Late Latin und das aus dem gesprochenen Latein hervorgegangene Vulgar Latin, aus dem sich die romanischen Sprachen entwickelten. Mit dem Aufstieg Roms breitete sich Latein über das Reich hinaus aus und blieb auch nach dem Fall des Weströmischen Reiches als Sprache der Kirche, der Gelehrten und der Verwaltung in Gebrauch.

Merkmale der Sprache sind die Flektierbarkeit: Substantive kennen Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ, teils Vokativ), Adjektive stimmen in Kasus, Numerus und Genus überein, und Verben stehen in mehreren Konjugationen mit Zeiten, Modi und Stimmen. Die Wortstellung ist flexibel, tendiert aber zu Subjekt-Objekt-Verb in der Hauptordnung. Das lateinische Alphabet umfasst ursprünglich 23 Buchstaben; J, U und W kamen erst später hinzu.

Latein hat nachhaltigen Einfluss auf Wortschatz und Grammatik der europäischen Sprachen. Es blieb bis heute in der katholischen Kirche als liturgische Sprache in Gebrauch, ist in Wissenschaft, Medizin und Recht präsent und wird weltweit in Bildungseinrichtungen unterrichtet. Zudem dient Latein in der Taxonomie als formale Sprache der biologischen Nomenklatur (binomiale Nomenklatur).