Zwerchfellparese

Zwerchfellparese bezeichnet eine verminderte oder verlagerte Funktion des Zwerchfells, des wichtigsten Atemmuskels. Sie kann einseitig (unilaterale Parese) oder beidseitig (bilaterale Parese) auftreten und sowohl angeboren als auch erworben sein. Ursächlich sind Störungen des Nervus phrenicus oder neuromuskuläre Erkrankungen, die das Zwerchfell schwächen oder lähmen.

Ursachen und Ätiologie umfassen traumatische Schädigungen des Phrenikusnervs bei Operationen im Brustkorb oder Halsbereich, Geburtstrauma, infektiöse oder entzündliche Phrenikusneuritiden, Tumoren oder Druck von außen (z. B. Mediastinaltumoren). Chronische Ursachen sind neuromuskuläre Erkrankungen wie ALS, Guillain-Barré-Syndrom, Diabetes-bedingte Neuropathie oder Idiopathie. Eine beidseitige Parese führt zu deutlich stärkeren Atemproblemen als eine einseitige.

Symptome und klinische Zeichen variieren je nach Ausmaß. Leichte Fälle können asymptomatisch bleiben; typischerweise kommt es zu Dyspnoe, Luftnot im Liegen (Orthopnoe) und eingeschränkter Belüftung der Basislunge. Körperliche Untersuchungen können abgeschwächte Atemgeräusche über den betroffenen Seiten zeigen. Bildgebende Verfahren können eine erhöhte, ruhende Zwerchfelllage demonstrieren und Bewegungsverlust bzw. paradoxe Bewegung des Zwerchfells aufzeigen.

Diagnostik umfasst Röntgenbild des Brustkorbs, das eine erhöhte Hemithoraxlage darstellen kann; Fluoroscopy mit Sniff-Test zur Beurteilung der diaphragmalen Bewegung; Ultraschall der Zwerchfellmotion; Lungenfunktionsprüfung mit verminderter inspiratorischer Vitalkapazität; ggf. Elektromyografie und bildgebende Abklärung der zugrundeliegenden Ursache.

Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Ursache. Viele einseitige Pareasen heilen sich spontan innerhalb Wochen bis Monate. Bei persistierender Symptomatik kommen Atemtherapie, physische Rehabilitation und nächtliche nicht-invasive Beatmung in Frage. In ausgewählten Fällen kann eine Zwerchfell-Plication operativ erfolgen, um die Lungenvolumenverteilung zu verbessern. Behandlung etiologischer Ursachen ist zentral. Prognose variiert je nach Ursache und Ausmaß der Beeinträchtigung.