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Zitationsketten

Zitationsketten bezeichnet in der Wissenschaftsanalytik die Methode der systematischen Nachverfolgung von Zitationen, um die Verbreitung von Ideen, die Entwicklung von Forschungsströmungen und den Einfluss einzelner Arbeiten nachzuvollziehen. Die Methode nutzt zwei Grundrichtungen: Rückwärtsketten (Backward chaining) analysieren die Referenzen einer Veröffentlichung, um frühere, oft grundlegende Arbeiten zu identifizieren; Vorwärtsketten (Forward chaining) untersuchen später zitierte Arbeiten, also diejenigen Publikationen, die auf die ursprüngliche Arbeit verweisen, um die weitere Entwicklung und den Einfluss zu erfassen. In der Praxis wird häufig eine Schneeballtechnik (Snowballing) angewandt, bei der aus einer Veröffentlichung weitere relevante Quellen abgeleitet werden, deren Zitationen wiederum weiter untersucht werden.

Anwendungsfelder sind systematische Literaturüberblicke, Metaanalysen, Trendanalysen in der Wissenschaftsgeschichte sowie die Verfolgung methodischer Entwicklungen. Zitationsketten helfen,

Limitierungen sind u. a. unvollständige Indexierung, Verzerrungen durch auffällige Zitationsmuster, zeitliche Verzögerungen und die Tatsache, dass

Lücken
in
der
Literaturabdeckung
zu
identifizieren,
die
Reichweite
eines
Forschungsbeitrags
abzuschätzen
und
den
Forschungsfluss
über
Disziplinen
hinweg
zu
rekonstruieren.
Zu
den
verfügbaren
Datenquellen
zählen
bibliografische
Datenbanken
wie
Web
of
Science,
Scopus,
Dimensions
oder
Google
Scholar
sowie
Plattformen,
die
Zitationsbeziehungen
bereitstellen;
Referenzmanager
können
Zitationsketten
unterstützen.
Zitationen
auch
zustimmend
oder
kritisch
genutzt
werden
können.
Eine
sachgerechte
Interpretation
erfordert
Kontextualisierung
und
gegebenenfalls
ergänzende
Suchstrategien.