Zinsänderungsrisiko

Zinsänderungsrisiko bezeichnet die Gefahr von Verlusten oder ungünstigen Veränderungen der Erträge, die sich aus Änderungen der Zinssätze ergeben. Es betrifft vor allem festverzinsliche Wertpapiere, Kredite sowie Vermögens- und Verbindlichkeitspositionen von Banken, Versicherern und Investoren. Grundsätzlich kann Zinsänderungsrisiko in zwei Dimensionen auftreten: das Marktrisiko bei Anlagen, das den aktuellen Marktwert von Wertpapieren beeinflusst, und das Ertrags- bzw. Liquiditätsrisiko, das durch Veränderungen der Zinsstruktur zukünftige Zinszahlungen und Einnahmen betrifft.

Ursachen sind Bewegungen der Zinskurve, Änderungen der Geldpolitik von Zentralbanken, Inflationserwartungen sowie konjunkturelle Entwicklungen. Unterschiede in Repricing-Dynamik zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten führen zu Gap-Effekten, die das Nettozinsniveau eines Portfolios beeinflussen. Zinsänderungsrisiko wird häufig durch Kennzahlen wie Duration oder modifizierte Duration, DV01 (Dollar Value of 1 Basis Point) und Szenario-Analysen gemessen, ergänzt durch Stresstests und Value-at-Risk.

Auswirkungen variieren je nach Stakeholder: Anleger erfahren Kursverluste oder -gewinne bei Zinsbewegungen; Kreditnehmer sehen sich mit veränderten Zinszahlungen konfrontiert; Banken und Versicherer können ihren Zinsüberschuss, die Kapitalanlage-Performance und das wirtschaftliche Eigenkapital beeinflusst sehen. Das Risikomanagement zielt darauf ab, Zinsänderungsrisiken durch Laufzeitabstimmung (ALM), Hedging mit Zinsswaps, Zinsswaps, Caps, Floors und Zinssicherungsinstrumenten zu begrenzen.