Zehenstreckung

Zehenstreckung bezeichnet die Bewegungsrichtung, bei der die Zehen vom Fußsohlenseite weg nach oben in Richtung Fußrücken bewegt werden. Zentral ist dabei die Streckung der Metatarsophalangealgelenke (MTP), wobei auch die Endgelenke der Zehen (Interphalangealgelenke, IP) durch koordinierte Muskelaktivität mitgestreckt werden. Die Zehenstreckung gehört zur normalen Gangdynamik, zur Fußstabilität und zur effizienten Abstoßphase beim Gehen.

Anatomie und Biomechanik: Die Streckung der Zehen wird primär durch den Musculus extensor digitorum longus und den Musculus extensor digitorum brevis erledigt. Die Großzehe wird durch den Musculus extensor hallucis longus gestreckt. Intrinsische Muskeln des Fußskeletts, insbesondere die Lumbkrale und Interossei, tragen zur Feinabstimmung bei, indem sie die MTP-Gelenke flexen und die IP-Gelenke strecken. Die Dorsalaponeurose überträgt dabei die Kraft auf die Zehen.

Klinische Relevanz: Eine eingeschränkte Zehenstreckung kann zu Deformitäten wie Hammerzehe, Krallenzehe oder Zehenspitzzehen führen. Ursachen sind Neuropathien, muskuläre Dysbalancen, Bänderverletzungen, Arthrose oder Überlastung. Eine gestörte Streckung beeinträchtigt Gang, Balance und Passform von Schuhen.

Diagnose und Behandlung: Die Beurteilung erfolgt durch klinische Untersuchung, ggf. Goniometrie und Röntgenaufnahmen zur Beurteilung der Gelenkstellungen. Conservative Therapien umfassen geeignete Schuhwahl, Einlagen, Zehenübungen und Physiotherapie. Bei strukturellen Deformitäten können operative Optionen erwogen werden, zum Beispiel Sehnenverlängerungen oder -transfers, Weichteilfreisetzungen oder Gelenkversteifungen (Arthrodese). Ziel ist die Wiederherstellung der Zehenstreckung, Linderung von Beschwerden und Verbesserung der Funktion.