Wurzelhaube

Wurzelhaube, auch Wurzelhaub, ist das schützende Gewebe am Spitzenbereich der Pflanzwurzel. Sie bedeckt den Wurzelspitzenapikalmeristem, schützt empfindliche Zellen des Wachstumsgebers vor mechanischen Belastungen beim Eindringen in das Bodenmedium und spielt eine wichtige Rolle bei der Sinngebung der Wurzel.

Aufbau und Entwicklung: Die Wurzelhaube entsteht aus dem calyptrogenen Gewebe des Wurzelmeristemats. Aus dem Meristem wandern Zellen in Richtung Spitzenende, bilden dort die Wurzelhaube und werden fortlaufend abgetragen, während neue Zellen nachrücken. Zentral liegt oft eine Kolumella mit Statocyten, umgeben von randständigen Haubenzellen. Die Zellen in der Kolumella enthalten Amyloplasten, die als Statolithen Gravity-Sensoren fungieren. Die Wurzelhaube sondert außerdem Schleimstoffe ab, die als Schleim oder Mucilage die Durchdringung des Bodens erleichtern und die Reibung verringern.

Funktionen: Die primäre Funktion ist der mechanische Schutz des empfindlichen Spitzegebiets vor Verletzungen und Abnutzung beim Eindringen in das Bodenmedium. Sie dient außerdem der Gravitropsis: Durch die gravity-sensing Zellen in der Kolumella kann die Wurzel ihre Richtung relativ zur Erdanziehung korrigieren. Die Schleimsekretion erleichtert das Vorankommen durch die Bodenporen, beeinflusst die Bodenmikroflorafläche und schützt den wachsenden Apparat vor Austrocknung und Pathogenen.

Bedeutung: Die Wurzelhaube ist ein charakteristisches Merkmal der meisten Pflanzenwurzeln und ein integraler Bestandteil des Wurzelwachstums. Veränderungen in Struktur oder Funktion können das Wurzelfundament beeinflussen, insbesondere in verschiedenen Bodenarten oder Umweltbedingungen.