Wortfelddimensionen

Wortfelddimensionen bezeichnen die Achsen, entlang derer die Bedeutungen der Wörter in einem bestimmten semantischen Feld beschrieben oder gemessen werden. In der Lexikographie und der kognitiven Linguistik dient das Konzept dazu, wie Wörter innerhalb eines Feldes strukturiert sind und in welchen Merkmalen sie sich unterscheiden. Typische Dimensionen ergeben sich je nach Feld und Untersuchungsziel; sie sind oft abstrakt und können von Experten festgelegt oder empirisch ermittelt werden.

Als Beispiele lassen sich Farbwörter, Emotionsterms oder Verwandtschaftswörter nennen. Im Farbbereich können Dimensionen Helligkeit, Sättigung und Farbtone sein; im Emotionsraum Valenz, Aktivierung und Dominanz. Bei Verwandtschaftswörtern können Alter, Geschlecht, Generations- oder Formalitätsbezug als Dimensionen auftreten. In jedem Fall dienen Dimensionen dazu, die semantische Struktur des Wortfeldes zu beschreiben und Abstände zwischen Wörtern zu erklären.

Methodisch werden Wortfelddimensionen oft durch Rating-Studien erhoben, bei denen Teilnehmende Wörter entlang festgelegter Merkmale bewerten, oder durch statistische Analysen wie Faktorenanalyse oder Hauptkomponentenanalyse aus Ratingdaten. Moderner Ansatz spiegelt sich auch in Verteilungsmodellen wider: Word Embeddings erfassen implizite Dimensionen der Bedeutung, die als Latente Faktoren in großen Textcorpora erscheinen.

Anwendungen finden sich in der Lexikographie, im Wörterbuchbau, im Spracherwerb, in der Übersetzungswissenschaft sowie in diachronen oder crosslingualen Vergleichsstudien. Grenzen ergeben sich durch Subjektivität der Merkmalseinstufung, kulturelle Unterschiede und die Abhängigkeit von der Diskurs- oder Kontextlage, in der Wörter verwendet werden.