Werkzeuglängen

Werkzeuglängen bezeichnet in der Fertigung die Gesamtheit der Längenmerkmale eines Werkzeugs vom Ansatz in der Spannvorrichtung bis zur Werkzeugspitze. In technischen Beschreibungen werden typischerweise drei Größen unterschieden: die Gesamtlänge (overall length, OAL); die Schaftlänge (shaft length) und die Schnittlänge bzw. Flutelänge (cutting length bzw. flute length), die angibt, wie viel Länge das Werkzeug tatsächlich zum Schneiden zur Verfügung hat. Oft werden zusätzlich die Länge der Schneide oder des Schafts spezifiziert. In Katalogen erfolgen Maße üblicherweise in Millimetern; manche Hersteller verwenden auch Zollangaben.

Bedeutung: Die Werkzeuglänge beeinflusst Reichweite, Zugang zu Bauteilbereichen und vor allem die Steifigkeit des Gesamtsystems. Längere Werkzeuge erhöhen Durchbiegung, Vibrationen und Verschleiß; kürzere Werkzeuge bieten höhere Steifigkeit, benötigen aber mehr Platz. In der Praxis ist die passende Werkzeuglänge essenziell, um Kollisionsrisiken zu vermeiden und definierte Schnitte sicher zu erreichen.

In CNC-Anwendungen spielt die Werkzeuglängenkompensation eine zentrale Rolle: Die Steuerung berücksichtigt unterschiedliche Werkzeuglängen, um korrekte Endpositionen zu erreichen. Dazu werden Werkzeuglängenoffsets verwendet, oft in Verbindung mit G43/G44 und ähnlichen Befehlen, um Null- und Bezugspunkte konsistent zu halten. Beim Werkzeugwechsel muss das neue Werkzeug exakt registriert werden, damit Koordinaten und Nullpunkte stimmen.

Beispiele: Bohrer unterscheiden sich in der Länge der Schneide (Schnittlänge) und in der Gesamtlänge; Endmills haben ähnliche Parameter (OAL und Schnit­tlänge). Langspanende Werkzeuge erfordern entsprechend lange Spindeln und ruhige Bearbeitungsbedingungen.

Standards und Praxis: Normen wie ISO oder DIN regeln Maße, Kennzeichnungen und Toleranzen. Das Werkzeugmanagement erfasst Länge und Offsetdaten, um in Programmen konsistente Offsets und sichere Abläufe zu gewährleisten.