Wendeschneidplatten

Wendeschneidplatten, kurz Wendeplatten, sind austauschbare Schneidelemente, die in die Werkzeugaufnahme von Dreh- oder Fräswerkzeugen eingesetzt werden. Sie ermöglichen eine mehrfache Nutzung der Schneidkante: Sobald eine Ecke stumpf wird, dreht man die Platte, wodurch neue scharfe Kanten freigelegt werden. Dadurch sinken Rüst- und Stillstandszeiten und die Wirtschaftlichkeit der Zerspanung steigt.

Aufbau und Materialien: Eine Wendeschneidplatte besteht aus einem Hartmetallsubstrat oder einem anderen Verschleißwerkstoff, oft mit einer harten Beschichtung (z. B. TiN, TiCN, Al2O3, TiAlN, AlTiN). Die Geometrie der Schneidkante, der Freistellwinkel und die Form bestimmen die Einsatzmöglichkeiten. Typische ISO-Formen sind rhombisch oder trapezförmig; gängige Formen sind CNMG, DNMG, SNMG, TNMG. Die Platte wird in einem Werkzeughalter durch Schraube oder Klammen sicher fixiert.

Anwendung und Vorteile: Wendeplatten finden vor allem im Drehen Anwendung, zum Außendrehen, Innenrundbearbeiten und Profilieren. Vorteile sind mehrere nutzbare Kanten, höhere Standzeit und geringere Stillstandszeiten. Wichtig sind richtige Montage, passende Schnittparameter und Kühlung; falsche Geometrie oder Überlastung führen zu Chipbruch oder erhöhtem Verschleiß.

Herstellung und Markt: Hersteller bieten ein breites Spektrum an Substraten, Beschichtungen und Formen. Die Bezeichnungen und Formen folgen ISO-Standards, was Austauschbarkeit erleichtert.

Historische Einordnung: Die Technologie der Wendeschneidplatten entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und hat die Zerspanung nachhaltig beeinflusst.