Vorzugsform

Vorzugsform, auch Zitierform oder Lemma, bezeichnet in der Lexikografie diejenige Wortform, die als kanonische, zitierte Form eines Wortes festgelegt wird. Sie dient als Kopf- oder Lemmaform in Wörterbüchern, Datenbanken und sprachwissenschaftlichen Beschreibungen und bildet den Ausgangspunkt für Suchen, Indizierung und Verweise.

Bei der Wahl der Vorzugsform berücksichtigen Lexika üblicherweise Standardformen: Für Verben ist dies oft der Infinitiv (lesen), für Nomen die Singularform im Nominativ (das Haus), für Adjektive die Grundform (groß). Eigennamen bleiben in der Regel in ihrer bekannten Namensform. In vielen Sprachen stützt sich die Entscheidung zusätzlich auf Orthografie, Häufigkeit und Verständlichkeit.

Die Vorzugsform fungiert als Anker für die Textanalyse: Sie erleichtert Lemmatisierung, Korpora-Indexierung und konsistente Zitierung. Wörterbücher führen daneben oft weitere Flexionsformen auf oder verweisen auf entsprechende Lemmas.

Probleme ergeben sich bei Mehrdeutigkeit, Dialekten oder historischen Formen. Dann verwenden Lexika Zusatzverweise, alternative Lemmas oder kennzeichnen regionale Unterschiede. In digitalen Ressourcen werden Vorzugsformen regelmäßig aktualisiert, um aktuellen Sprachgebrauch abzubilden.

In der linguistischen Praxis ermöglicht die Vorzugsform eine einheitliche Repräsentation von Wörtern, während andere Flexionsformen als abgeleitete Formen erkannt werden. Der Begriff variiert in anderen Sprachen, wird aber ähnlich genutzt, um die zitiere Form eines Wortes zu bezeichnen.