Verkehrsinformationssystemen

Verkehrsinformationssysteme (VIS) sind integrierte Informations- und Kommunikationssysteme, die Verkehrsdaten erfassen, verarbeiten, speichern und in verständlicher Form an Verkehrsteilnehmer, Verkehrsmanagementzentren und andere Akteure weitergeben. Sie dienen der Verbesserung der Verkehrsabwicklung, der Erhöhung der Sicherheit, der Reduktion von Emissionen und der besseren Planbarkeit von Reisen im Straßen- und ÖPNV-Netz.

Datenquellen und Verarbeitung umfassen sensorische Netze wie Induktionsschleifen, Kameras, Radar und Wetterstationen, Meldungen zu Unfällen oder Baustellen, öffentliche Verkehrsdaten sowie zunehmend Crowdsourcing und Fahrzeugsensorik (Probe-Daten). Die gesammelten Informationen werden geprüft, fusioniert und mit Prognosemodellen angereichert, um aktuelle Lagebilder und Reisezeitenschätzungen zu erzeugen. Historische Daten unterstützen Trendanalysen und Langzeitplanung.

Dissemination erfolgt über verschiedene Kanäle, darunter dynamische Verkehrszeichen (VMS), Lautsprecherdurchsagen, Radio- und Fernsehmeldungen, Internetportale, Mobile-Apps und integrierte Navigationssysteme in Fahrzeugen. Standardisierung sorgt für Interoperabilität; in Europa sind DATEX II und TMC verbreitete Formate, um Meldungen, Staus, Sperrungen und Wetterhinweise zu übertragen.

Anwendungen umfassen Verkehrsmanagementzentren, adaptive Signalsteuerung, Stau- und Incident-Management, Reisezeit- und Routingdienste sowie die Integration von ÖPNV-Informationen. VIS tragen zur Effizienzsteigerung des Straßennetzes, zu sichereren Fahrbedingungen und zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei, stehen jedoch vor Herausforderungen wie Datenqualität, Latenz, Datenschutz und Kosten der Wartung.

Zukunftsthemen umfassen verstärkt vernetzte Fahrzeuge, erweiterte Echtzeitprognosen und die nahtlose Einbindung von multimodalen Informationssystemen.