Verhaltensfolgen

Verhaltensfolgen (auch Verhaltenskette genannt) bezeichnen in der Verhaltensanalyse eine geordnete Folge von Reaktionen, die aufeinander aufbauen und zusammen ein Ziel erreichen oder eine Belohnung herbeiführen. Solche Folgen können bei Mensch und Tier auftreten und entstehen oft durch Lernerfahrungen im Rahmen der operanten Kondition.

Aufbau und Funktionsweise: Eine Verhaltensfolge besteht aus mehreren Gliedern (Reaktionen), die nacheinander ausgeführt werden. Das Ende der Folge liefert häufig eine Verstärkung, während jedes Glied der Kette als Hinweisreiz (Cue) für das nächste dient. Dispositive Reize, Motivation und Kontext beeinflussen, welche Reaktionen gewählt werden.

Typen: Forward chaining beginnt mit dem ersten Glied der Kette und schult schrittweise jedes weitere Glied. Backward chaining beginnt mit dem zuletzt erforderlichen Glied und arbeitet sich rückwärts vor, oft um Motivation zu erhöhen, da das vorherige Ziel direkt sichtbar wird.

Anwendungen: Verhaltensfolgen sind zentral in der Tierausbildung, in der Verhaltenstherapie, im Bildungsbereich (Lernfolgen, Routineabläufe) sowie in der Arbeits- und Rehabilitationspraxis. In der Forschung dienen sie der Analyse, wie komplexe Handlungen durch Sequenzen erlernt werden und wie Verstärkung jedes Glied beeinflusst.

Herausforderungen: Verhaltensfolgen können kontextabhängig sein und generalisieren schwer. Veränderungen der Verstärkungspläne, Unterbrechungen oder abweichende Umgebungsreize können die Kette zerbrechen. Eine sorgfältige Aufgabenanalyse und konsistenter Trainingsplan erhöhen die Stabilität der Folge.