Verdienstfähigkeit

Verdienstfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit einer Person, durch eine wirtschaftliche Tätigkeit ein Einkommen zu erzielen. Der Begriff wird vor allem im deutschsprachigen Sozialrecht verwendet und spielt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung, in welchem Umfang eine Person arbeiten kann und damit welches Einkommen zu erwarten ist.

Sie bezieht sich weniger auf die bloße Arbeitsbereitschaft als auf die realistische Höhe des erzielbaren Einkommens aus einer beruflichen Tätigkeit, berücksichtigt gesundheitliche Beeinträchtigungen, Qualifikation und die Arbeitsmarktbedingungen. In der Praxis wird die Verdienstfähigkeit oft medizinisch-beruflich beurteilt und kann ganz oder teilweise eingeschränkt sein, je nachdem, welche Tätigkeiten möglich sind und welche nicht.

Die Verdienstfähigkeit wird häufig unterschieden von Arbeitsfähigkeit und Erwerbsfähigkeit. Arbeitsfähigkeit beschreibt grundsätzlich die Fähigkeit, irgendeine Tätigkeit auszuüben, während Verdienstfähigkeit bewertet, welches Einkommen daraus realistisch erzielt werden kann. Dabei kann die Verdienstfähigkeit auch prozentual oder in Stufen angegeben werden, je nach Fall und Rechtsrahmen.

Aus der Verdienstfähigkeit ergeben sich typischerweise Ansprüche auf Leistungen der Sozialversicherung oder andere Unterstützungsformen, wie Renten, Taggelder oder Rehabilitationsleistungen. Sie dient auch als Orientierung für Umschulung, Arbeitsplatzanpassung oder medizinische Behandlung, um die Erwerbsbeteiligung zu fördern oder zu stabilisieren.

Der Begriff variiert im Wortlaut und in der Rechtsfolge je nach Land. Allgemein gilt jedoch, dass Verdienstfähigkeit das potenziell erzielbare Einkommen aus einer beruflichen Tätigkeit misst und damit eine zentrale Größe in der Bemessung von Leistungen und Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben darstellt.