Umgebungsanforderung

Umgebungsanforderung bezeichnet im Anforderungsmanagement die Spezifikation der Umweltbedingungen, unter denen ein Produkt, System oder Prozess funktionieren, hergestellt oder gewartet werden soll. Sie ergänzt funktionale Anforderungen durch Randbedingungen, die außerhalb der reinen Software- oder Hardwarelogik liegen, aber entscheidend für Zuverlässigkeit, Sicherheit und Lebenszyklus sind.

Anwendungsbereiche: In der Software- und IT-Entwicklung formulieren Umgebungsanforderungen die unterstützende Laufzeitumgebung, Betriebssystem-Versionen, benötigte Bibliotheken, Laufzeitumgebungen, Abhängigkeiten, Netzwerkbedingungen und verfügbare Ressourcen (Arbeitsspeicher, CPU). In Hardware- und Elektronikprojekten umfassen sie Temperatur- und Feuchtigkeitsspannen, Stöße, Vibrationsanforderungen, elektromagnetische Verträglichkeit, Spannungsversorgung und Schutzarten. In der Fertigung stecken Anforderungen an Reinraumklasse, Oberflächenmaterialien oder Umweltkontrollen.

Dokumentation: Umgebungsanforderungen sollen messbar und testbar formuliert sein, oft als Grenzwerte oder Tabellen. Sie bilden Grundlage für Abnahmen, Validierungstests und Risikobewertungen.

Normen und Best Practices: Internationale Normen wie IEC 60068 (Umweltprüfungen) oder ISO 14644 (Reinräume) dienen als Orientierung. In der Software können Umgebungsanforderungen mit Nichtfunktionalen Anforderungen abgeglichen.

Bedeutung: Eine klare Festlegung reduziert Fehlentwicklungen, erleichtert Beschaffung und Test, und trägt zur Zuverlässigkeit, Sicherheit und Wartbarkeit des Produkts über den gesamten Lebenszyklus bei.