Trockenlauf

Trockenlauf bezeichnet in der Technik das Betriebsverhalten einer Anlage oder eines Bauteils, bei dem keine oder unzureichende Schmierung vorliegt oder der Betrieb ohne Last erfolgt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern trocken und Lauf zusammen und wird verwendet, um Zustände zu beschreiben, die sich deutlich vom laufenden Betrieb mit Schmierung oder Beladung unterscheiden.

Im Maschinenbau wird Trockenlauf oft in zwei Kontexten verwendet: als kurzer Test- oder Anlauflauf, bei dem eine Maschine ohne volle Last oder ohne Flüssigkeits- oder Schmiermittellieferung läuft, um Funktionsabläufe, Steuerlogik oder Signale zu prüfen; oder als Notfallzustand, wenn die Schmier- oder Kühlmittelzufuhr ausfällt und der Betrieb fortgesetzt wird, bis der Zustand behoben ist. In der Praxis ist Trockenlauf in der Regel zu vermeiden, da er zu erhöhtem Verschleiß führt.

Risiken umfassen erhöhter Verschleiß, Wärmestress, vorzeitigen Lager- und Bauteilschaden sowie Dichtungsprobleme. Schutzmaßnahmen umfassen Temperatur- und Schmiermitteldrucküberwachung, Begrenzung der Laufzeit im Trockenlauf und gegebenenfalls sofortiges Abschalten. Manche Bauteile, wie selbstschmierende Lager oder speziell ausgelegte Schmierstoffe, können Trockenlauf zeitweise tolerieren.

Auch außerhalb der Mechanik wird der Begriff Trockenlauf für Software- oder Systemtests verwendet: ein Dry Run, bei dem Abläufe simuliert werden, ohne reale Daten oder Last zu verwenden, um Kontrolllogik, Schnittstellen und Reaktionszeiten zu überprüfen, bevor der Betrieb mit echter Belastung erfolgt.

Verwandte Begriffe sind Nasslauf und Dry Run.