Trinkwasserwiederverwendung

Trinkwasserwiederverwendung bezeichnet die Aufbereitung von Abwasser oder anderer nichttrinkwasserischer Quellen zu Trinkwasserqualität. Ziel ist es, die Wasserversorgung zu sichern, insbesondere in Regionen mit Wasserknappheit oder widrigen klimatischen Bedingungen. Die Nutzung kann indirekt erfolgen (IPR), durch Einspeisung behandelten Wassers in Grundwasserleiter oder Speicherkörper, oder direkt (DPR) durch Einspeisung in das Versorgungsnetz nach abschließender Reinigung.

Der Betrieb basiert auf einem Mehrbarrieren-Konzept: physikalische, biologische und chemische Vorreinigungsstufen, gefolgt von fortgeschrittenen Behandlungsschritten wie Mikrofiltration oder Ultrafiltration, Umkehrosmose oder fortgeschrittenen Oxidationsprozessen sowie Desinfektion. Die Qualität wird kontinuierlich überwacht und muss den nationalen oder regionalen Trinkwasserstandards entsprechen.

Regulatorisch ist Trinkwasserwiederverwendung in vielen Ländern zulässig oder wird in Pilotprojekten erprobt. In der EU gelten die Trinkwasserstandards, ergänzt durch nationale Vorgaben und Überwachungsprogramme. Öffentliche Akzeptanz, Kosteneffizienz und der Energieverbrauch sind wesentliche Faktoren bei Planung und Betrieb.

Praxisbeispiele umfassen Projekte wie das Newater-System in Singapur, das aufgrund fortgeschrittener Aufbereitung flüssiges Trinkwasser aus Abwasser erzeugt, sowie das Groundwater Replenishment System in Orange County, Kalifornien, das Abwasser in Grundwasser speist. Trinkwasserwiederverwendung bietet damit potenziell hohe Versorgungssicherheit, erfordert jedoch sorgfältige Planung, Transparenz und robuste Qualitätssicherung.