Tiefgründung

Tiefgründung bezeichnet eine Form der Bauwerksgründung, bei der Lasten aus dem Bauwerk in tiefere Bodenschichten abgetragen werden, weil die obersten Bodenschichten nicht ausreichend tragfähig sind oder sich zu stark setzen würden. Sie kommt zum Einsatz, wenn Flachgründungen an ihre Grenzen stoßen, etwa bei hohen Lasten, ungünstigen Bodeneigenschaften oder unebenem Gelände.

Die wesentlichen Typen der Tiefgründung sind Pfahlgründungen und Schachtgründungen. Bei der Pfahlgründung werden Pfähle in den Boden eingebracht oder gebohrt, um Lasten entweder durch Endauflager auf festem Untergrund oder durch Reibung an den Pfahloberflächen abzutragen. Es gibt druckbelastete, Endstütz- oder Reibpfähle sowie Bohrpfähle und Schraubpfähle. Schachtgründungen nutzen ausgehöhlte Bauelemente (Schächte bzw. Caissons), die bis zu tragfähigen Schichten reichen; sie eignen sich besonders bei wassernahen Standorten oder schweren Lasten. Oft kommen Kombinationslösungen zum Einsatz.

Planung und Qualitätssicherung richten sich nach geotechnischen Untersuchungen, Tragfähigkeits- und Setzungsanforderungen sowie Baubedingungen. Bemessung erfolgt nach einschlägigen Normen und Richtlinien (z. B. Eurocode 7). Vor Baubeginn werden Bodenuntersuchungen, Belastungstests und – bei Bedarf – Baustellenausführungsprüfungen durchgeführt, um Sicherheit und Verhaltensprognosen zu verifizieren.

Vorteile von Tiefgründungen sind hohe Tragfähigkeit, kontrollierbare Setzungen und die Fähigkeit, unwegsame oder wassergesättigte Böden zu nutzen. Nachteile umfassen höhere Kosten, komplexere Bauausführung und speziellen Grundwasserschutz. Tiefgründungen finden sich vor allem bei Hochhäusern, Brücken, Industrieanlagen und Offshore-Strukturen.