Stimmenfassung

Stimmenfassung bezeichnet in der Musik die Anpassung oder Bearbeitung eines Werkes für bestimmte Stimmen oder für ein Vokalensemble. Ziel ist es, ein ursprünglich instrumental geschriebenes Stück oder eine andere Stimmenführung so umzuwandeln, dass es von Sängern singbar ist. Eine Stimmenfassung legt fest, wie Melodie, Harmonik und Rhythmus auf die einzelnen Stimmen verteilt werden, und berücksichtigt Stimmumfang, Tessitur und das Gleichgewicht der Stimmen.

Im Chorgesang ist die Stimmenfassung eine gängige Praxis: Orchesterwerke, Klavierwerke oder Vokalwerke werden in SATB- oder leichteren Besetzungen wiedergegeben. Das Ergebnis kann Änderungen an Instrumentation, Stimmenführung und Harmonisierung umfassen, um Singbarkeit und Klangbalance zu sichern. Historisch entstand diese Praxis im 18. und 19. Jahrhundert, oft für Bildungszwecke, Probenrepertoire oder Aufführungen in kleineren Chören.

Wichtige Aspekte sind sorgfältige Stimmführung, Beibehaltung der Melodieführung und notwendige Anpassungen an die jeweiligen Stimmlagen. Veröffentlichungen einer Stimmenfassung werden häufig als eigenständige Edition herausgegeben und können Kürzungen oder neue Harmonien enthalten. In der Praxis dient eine Stimmenfassung der Erweiterung des Repertoires für Chöre, die nicht über das ursprüngliche Orchester- oder Instrumentalwerk verfügen, sowie der pädagogischen Arbeit in Musikschulen.

In der Fachliteratur bezeichnet der Begriff klar den Bereich der Vokalbearbeitung und unterscheidet sich von allgemeinen Fassungen, die lediglich eine Bearbeitung für eine andere Besetzung darstellen.