Spektraltypen

Spektraltypen sind die systematische Einordnung von Sternen nach ihren Spektren, die Aufschluss über Oberflächentemperatur, chemische Zusammensetzung und oft auch über den Evolutionszustand geben. Das klassische System basiert auf dem Morgan–Keenan (MK) Schema, das Sterne nach der alphabetischen Reihenfolge O, B, A, F, G, K und M ordnet, wobei O heiß und M kühl ist. Zur Abbildung kühler Objekte wurden später die Klassen L, T und Y eingeführt, um braune Zwerge zu beschreiben. Innerhalb jeder Klasse existieren Unterklassen von 0 bis 9, die von heißeren zu kühleren Zuständen fortlaufen.

Neben der Spektralklasse wird häufig die Leuchtkraftklasse angegeben, wodurch Kombinationen wie G2V oder K5III entstehen. Die Sonne wird als G2V klassifiziert. Typische Merkmale der Spektren sind charakteristische Absorptionslinien und Molekülbands: O-Sterne zeigen starke Heliumlinien (He II), A-Sterne dominante Balmerlinien des Wasserstoffs, G- und K-Sterne klare Metalllinien, M-Sterne besitzen TiO-Banden und starke Molekülstrukturen.

Spektraltypen liefern Hinweise auf Temperatur und Oberflächenchemie; in Verbindung mit der Leuchtkraftklasse ergeben sie Radius, Helligkeit und oft den Evolutionszustand eines Sterns. Es gibt auch Besonderheiten wie chemisch piepende Sterne (z. B. Am-, Ap-, Be-Sterne) sowie Sub- und Braune Zwerge mit teils stark abweichenden Spektralmustern. Moderne Anwendungen stützen sich auf standardisierte MK-Referenzspektren in großen Umfragen, um Sterne in unserer Galaxie und externen Systemen zu charakterisieren.