Sonnenzeit

Sonnenzeit, auch scheinbare Sonnenzeit genannt, bezeichnet die Zeitrechnung, die vom scheinbaren Verlauf der Sonne am Himmel abhängt. Sie entspricht dem Zeitpunkt, an dem die Sonne den lokalen Meridian schneidet, dem Sonnennoon. Sonnenzeit ist lokal und von der geografischen Länge abhängig; unterschiedliche Längen führen dazu, dass benachbarte Orte zur gleichen Kalenderzeit verschiedene Sonnenzeiten erleben. Traditionell wird sie mit Sonnenuhren gemessen, die den Sonnenlauf als Zeitmesser nutzen.

Die scheinbare Sonnenzeit weicht von der Mittleren Sonnenzeit ab, weil die Erdumlaufbahn oval ist und die Erdachse geneigt steht. Der Unterschied wird durch die Gleichung der Zeit beschrieben. Im Jahresverlauf schwankt er zwischen etwa -14 und +16 Minuten. Dadurch kann der Sonnennoon je nach Datum um einige Minuten vor- oder nach dem Mittag liegen.

Civil time in modernen Systemen ist meist an die Mittlere Sonnenzeit innerhalb einer Zeitzone gebunden und wird durch Standardzeit festgelegt. Die Gleichung der Zeit zeigt, dass Sonnenzeit und Zonenzeit nicht identisch sind. Seit der Einführung von Zeitzonen wird Sonnenzeit selten als primäres Zeitmaß verwendet, bleibt aber in der Astronomie, der Geschichte der Zeitmessung und bei Sonnenuhren relevant.

In der Praxis dient Sonnenzeit heute vor allem der Wissenschaft und dem historischen Kontext. Sonnenuhren liefern direkte Anzeigen der Sonnenzeit; aus ihr lässt sich die Mittlere Sonnenzeit ableiten oder in Zonenzeit konvertieren, indem man die Gleichung der Zeit berücksichtigt und die geografische Länge der Beobachtungsstelle berücksichtigt wird.