Silikonmaterial

Der Begriff Silikonmaterial bezeichnet Polysiloxane, eine Familie organisch-siliconischer Polymere, deren Rückgrat aus wiederholten Si–O–Si-Einheiten besteht. An diese Ketten sind organische Substituenten gebunden. Durch Variation der Vernetzung, der Seitengruppen und der Molmasse entstehen Silikone in Form von Flüssigkeiten, Elastomeren und Harzen. Die Materialvielfalt ermöglicht eine breite Palette mechanischer und chemischer Eigenschaften.

Zu den charakteristischen Eigenschaften zählen hohe thermische Stabilität, gute elektrische Isolation, chemische Beständigkeit sowie Witterungs- und UV-Beständigkeit. Typische Einsatztemperaturen reichen je nach Typ von −60 °C bis über 200 °C. Silikone können hydrophob oder leicht hydrophil sein, flexibel oder hart, und viele Grade weisen eine gute Biokompatibilität auf, weshalb sie in Medizinprodukten und Implantaten genutzt werden.

Verarbeitung und Herstellung erfolgen vorwiegend durch Vernetzung von Polysiloxanen. Kondensation- oder Addition-Curing erzeugen Elastomere und Harze. Die Additions-Vernetzung (Hydrosilylierung) erfolgt oft platin-katalysiert und liefert relativ reines Material. Typische Formen sind RTV-Silikone für Formmassen, extrudierte Halbzeuge wie Schläuche und Dichtungen sowie fest vernetzte Silikonelastomere für Dichtungen, Kabelisolierungen und Bauteile.

Anwendungen umfassen Dichtungen, O-Ringe, medizinische Geräte und Implantate, Küchenutensilien wie Backformen, Elektronik- und Automotive-Komponenten sowie optische Bauteile wie Silikonlinsen. Silikonmaterialien dienen auch als Schmier- oder Schutzschichten, insbesondere dort, wo Temperaturbelastung, Chemikalienresistenz oder Biokompatibilität gefragt sind.