Selbstzahler

Selbstzahler ist im Gesundheitswesen ein Begriff für eine Person, die medizinische Leistungen aus eigener Tasche bezahlt, ohne eine Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) oder durch eine private Krankenversicherung zu erhalten. Der Begriff wird auch für die Abrechnungspraxis verwendet, bei der der Patient die Honorare direkt mit dem Leistungserbringer schuldet.

Selbstzahler tritt vor allem bei Leistungen auf, die nicht oder nicht vollständig von der GKV abgedeckt sind, etwa bei ästhetisch orientierten oder privat kalkulierten Behandlungen, Zahnbehandlungen außerhalb des vorgesehenen Systems oder in Privatkliniken. Oft werden solche Angebote besonders deutlich werbend für Selbstzahlerleistungen vermarktet, da sie damit tariflich unabhängiger arbeiten können.

Abrechnung erfolgt typischerweise nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) oder nach individuellen Vereinbarungen. Die GOÄ regelt die Honorare privater Leistungen und liegt häufig oberhalb der Sätze, die im EBM für gesetzlich Versicherte gelten. Vor einer Behandlung erstellen viele Anbieter einen Kostenvoranschlag; der Patient zahlt direkt oder reicht die Rechnung bei einer privaten Versicherung zur eventuellen Erstattung ein, sofern der Vertrag dies abdeckt.

Vorteile des Selbstzahlersystems können geringere Wartezeiten, mehr Behandlungsfreiheit und eine größere Auswahl an Behandlungsmethoden sein. Nachteile sind hingegen höhere Kosten, das Risiko unvorhergesehener Summen und meist eingeschränkte oder keine Erstattung durch Versicherungen. Patienten sollten sich daher zu Kosten, Leistungen und möglichen Erstattungen gründlich informieren.

Siehe auch: Kassenpatient, Privatpatient, GOÄ, EBM.