Selbstansaugung

Selbstansaugung bezeichnet die Fähigkeit einer Pumpe oder Vorrichtung, Luft aus der Saugleitung zu entfernen und selbständig Flüssigkeit anzusaugen, ohne dass die Leitung manuell mit Flüssigkeit gefüllt (geprimt) werden muss. Der Begriff wird vor allem bei selbstansaugenden Kreiselpumpen, Verdrängerpumpen (z. B. Membran- oder Exzenterschneckenpumpen) und in mobilen Fördersystemen verwendet.

Das Funktionsprinzip beruht auf Konstruktionselementen, die Luft von der Flüssigkeit trennen oder Unterdruck erzeugen, etwa spezielle Laufräder und Gehäusegeometrien, eine gepumpte Restflüssigkeit im Pumpengehäuse, Rückschlagventile oder integrierte Luftejektoren. Bei Kreiselpumpen werden während der ersten Umdrehungen Luft und Flüssigkeit im Pumpengehäuse vermischt und durch einen Entlüftungsweg abgeführt, bis ein stabiler Flüssigkeitsstrom entsteht.

Anwendungsgebiete sind Entwässerung, Abwasser- und Schlammförderung, Schiffsbilgepumpen, Bewässerung, Öl- und Treibstoffförderung sowie temporäre Förderlösungen auf Baustellen. Vorteile sind einfacher Betrieb, schneller Start und geringerer Installationsaufwand. Nachteile sind meist geringere Effizienz gegenüber nicht selbstansaugenden Ausführungen, begrenzte theoretische Saugtiefe (physikalisch max. etwa 7–8 m; praktisch deutlich weniger) und erhöhte Gefahr des Trockenlaufs.

Wartung und Betrieb erfordern Kontrolle von Dichtungen, Ventilen und Ansaugleitungen sowie das Vermeiden von Luftansaugung durch Undichtigkeiten. Technische Daten wie Ansaughöhe und maximale Förderhöhe sind herstellerspezifisch und bei der Auswahl zu beachten.