Samenhäuten

Samenhäuten sind die äußeren Schutzschichten der Samen von Samenpflanzen. Sie entstehen aus den Integumenten des Samenovuls und umschließen den Embryo weitgehend. In der Botanik spricht man oft von der Testa als der eigentlichen Samenhaut, während bei vielen Arten zusätzlich eine innere Schicht, das Tegmen, unterschieden wird. Am Samen bleibt in der Regel eine Mikropyle sichtbar, eine Öffnung, die mit der Befruchtung und der Wasseraufnahme in Zusammenhang stehen kann.

Die Zusammensetzung und Struktur der Samenhaut variiert stark zwischen Arten. Sie kann dünn oder dick, hart oder spröde sein und aus Zelltypen wie Epidermis, verholzten Zellen, Kutikula und Suberin oder Lignin bestehen. Farben und Pigmentierung entstehen durch Farbstoffe wie Tannine und Anthocyanine. Einige Samenhäuten sind wasserundurchlässig und bilden so eine physische oder physiologische Dormanz.

Funktionen der Samenhaut umfassen mechanischen Schutz, Verminderung der Verdunstung, Abwehr von Mikroorganismen und Regulierung der Keimung durch Kontrolle der Wasserdurchlässigkeit und des Gasaustauschs. Die Haut kann chemische Hemmstoffe enthalten, die die Keimung verzögern oder blockieren. In einigen Arten unterstützen Strukturen wie Elaiosomen oder Anhängsel die Verbreitung durch Tiere.

Für Landwirtschaft und Ökologie ist die Beschaffenheit der Samenhaut von Bedeutung, da sie Keimraten, Lagerfähigkeit und Verbreitungswege beeinflusst. Praktische Maßnahmen wie das Aufrauen oder Entfernen der Samenhaut, Wärme- oder Kältebehandlungen oder der Einsatz von Scarifikation können eingesetzt werden, um Keimung zu steuern. Das Verständnis der Samenhäuten hilft zudem bei der Systematik und dem Studium der Anpassung von Pflanzen an unterschiedliche Lebensräume.