Restwärmepotenzialen

Restwärmepotenziale bezeichnet das technisch nutzbare Potenzial an Restwärme aus bestehenden Wärmequellen wie Industrieprozessen, Gebäudetechnik oder Kühlkreisläufen, das durch geeignete Technologien wie Wärmetauscher, Abwärmewärmerückgewinnung oder Wärmepumpen genutzt werden kann. Es handelt sich um Energie, die ansonsten unverwendet verloren gehen würde, und es wird zwischen regionalen oder nationalen Potenzialen sowie standortspezifischen Potenzialen unterschieden, die von technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen abhängen.

Typische Quellen für Restwärme umfassen industrielle Abwärme aus Prozessen und Heizungsrückläufen, Abwärme aus Gebäudetechnik wie Lüftungs- und Warmwassersystemen, Abwärme aus Kühlung, Datenzentren sowie Wärmeabfluss aus Wärmenetzen. Die Qualität der Restwärme, insbesondere Temperatur und Durchfluss, bestimmt, ob sie direkt genutzt oder mit Wärmepumpen auf Nutztemperaturen angehoben werden kann.

Ermittlungsmethoden kombinieren top-down- und bottom-up-Ansätze. Modelle stützen sich auf Energieflussbilanzen, Mess- und Schätzdaten zu Temperatur, Durchfluss und Wärmebedarf sowie auf die Kompatibilität mit vorhandenen oder geplanten Heiznetzen. Wirtschaftliche Bewertung, Betriebssicherheit und regulatorische Rahmenbedingungen fließen in die Realisierungsaussichten ein.

Anwendungen liegen in der Sektorkopplung und der dekarbonisierten Wärmeversorgung: direkte Nutzung in Nah- oder Fernwärmenetzen, Unterstützung von Wärmepumpensystemen sowie saisonale Speicherung. Herausforderungen sind Datenverfügbarkeit, Qualitätsunterschiede der Wärme, Investitions- und Betriebskosten sowie rechtliche Hemmnisse.

Restwärmepotenziale liefern damit eine informierte Grundlage für Strategien zur effizienten Wärmeversorgung, Emissionsminderung und Ressourcenschonung.