Reisekostenmethode

Reisekostenmethode, englisch Travel Cost Method (TCM), ist ein Verfahren der Umweltökonomie zur monetären Bewertung von Freizeit- oder Erholungsnutzungen. Es nutzt Beobachtungen darüber, wie die Besucherzahlen von Ort zu Ort in Abhängigkeit von den Reisekosten variieren, um den Wert der Zugänglichkeit zu einem Erholungsgebiet abzuleiten. Die Methode gehört zu den verkauften- oder realisierten Präferenzen und dient der Schätzung des konsumorientierten Nutzen- oder Zahlungsbereitschaftsvolumens für einen bestimmten Ort.

Bei derMethodik unterscheidet man häufig zwei Varianten: den Individual Travel Cost Method (ITCM) und den Zonal Travel Cost Method (ZTCM). ITCM verwendet individuelle Besuchsdaten, Reisewege, Reisekosten pro Trip sowie Begleitvariablen (Alter, Einkommen, Verweildauer), um eine Nachfragefunktion nach Besuchen als Funktion der Reisekosten zu schätzen. ZTCM gliedert Besucher in Herkunftszonen nach Kosten- oder Entfernungsgrenzen, aggregiert Besucherzahlen je Zone und schätzt eine Nachfragekurve über die Zonen hinweg. Aus der geschätzten Nachfragekurve lässt sich der Konsumentenüberschuss pro Besuch ableiten; der Gesamtwert ergibt sich aus dem Multiplikator der geschätzten Besuche.

Typische Anwendungen umfassen die Bewertung von Nationalparks, Seen, Stränden, Wäldern oder anderen Erholungsgebieten zur Unterstützung von Kosten-Nutzen-Analysen und Umweltpolitik. Vorteile sind die Nutzung realen Verhaltens statt hypothetischer Werte sowie vergleichsweise geringe Kosten. Einschränkungen umfassen Annahmen über Substitutionsmöglichkeiten, die Trennung von Einkommens- und Zeitkomponenten, Nicht-Nutzwerte, Verzerrungen durch Auswahl oder Saisonalität sowie Abhängigkeiten von Datenqualität und Modellwahl.