RNAWeltHypothese

Die RNA-Welt-Hypothese ist eine einflussreiche Theorie zur Entstehung des Lebens, die vorschlägt, dass frühe biomolekulare Systeme überwiegend auf RNA beruhten, die sowohl genetische Information speichern als auch chemische Reaktionen katalysieren konnte. In dieser Vorstellung fungierte RNA als Vorläufer von DNA und Proteinen, bevor die modernen Träger genetischer Information und Katalyse entstanden.

Belege und Grundlagen: RNA besitzt die Fähigkeit, als Katalysator zu wirken (Ribozyme). Beispiele aus der Forschung zeigen, dass RNA unter bestimmten Bedingungen Replikation, Spaltung und Peptidbindungen katalysieren kann. Das ribosomale RNA-Komponenten des Ribosoms sind ein zentrales Belegstück dafür, dass RNA eine dominierende katalytische Rolle in der frühen Evolution spielte.

Evidenzseitige Stützungen ergeben sich außerdem aus der Tatsache, dass RNA sowohl Information speichern als auch chemische Reaktionen koordinieren kann, was die Möglichkeit eröffnet, dass frühe Zellen ohne Proteine existierten. Die Entdeckung von ribozymischen Aktivitäten in der Gegenwart stützt diese Sichtweise.

Herausforderungen: Zentrale Fragen betreffen die ursächliche Verfügbarkeit von Bausteinen (Ribonukleotide) und deren polymerisation unter vorzeitlichen Bedingungen, die Stabilität von RNA in der Umwelt sowie die Frage, wie sich funktionsfähige, replizierbare RNA-Moleküle ohne Protein-Enzyme entwickeln könnten. Zudem gilt das Übersetzen einer RNA-zu-DNA/Protein-Welt als komplexes Übergangsproblem.

Varianten und aktueller Stand: Moderne Modelle schließen RNA-First-Modelle, RNA-Protein-Welten und Übergänge durch Metabolismus-first-Überlegungen ein. Die Hypothese bleibt eine der führenden Erklärungen für den Ursprung des Lebens, doch es gibt weiterhin offene Fragen und diskutierte Alternativen.