Qualitätsmodellierung

Qualitätsmodellierung ist ein Ansatz zur systematischen Beschreibung, Analyse und Bewertung der Qualität eines Produkts oder Systems durch explizite Modelle von Qualitätsmerkmalen. Sie dient dazu, Qualitätsziele festzulegen, Beziehungen zwischen Merkmalen abzubilden und konkrete Kriterien für Entwicklung, Tests und Bewertung abzuleiten. Typischerweise verbindet Qualitätsmodellierung Anforderungsermittlung, Architektur- und Designentscheidungen sowie Evaluationsprozesse miteinander und erleichtert die Kommunikation zwischen Stakeholdern.

Beispiele für Qualitätssmodelle sind historische und normative Ansätze wie das McCall-Modell, Boehms FURPS bzw. ISO/IEC 25010. Letzteres definiert acht Hauptqualitätsmerkmale wie Funktionale Eignung, Leistungsfähigkeit, Interoperabilität, Benutzungsfreundlichkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Wartbarkeit und Übertragbarkeit, oft ergänzt durch Unterkategorien. Qualitätsmodelle liefern in der Praxis Struktur für die Ableitung von messbaren Zielen, Metriken und Bewertungsverfahren und unterstützen Trade-off-Analysen, etwa im Architekturdesign (ATAM).

Anwendungsbereiche liegen in der Softwaretechnik, dem System- und Produktdesign sowie in Dienstleistungs- und Prozessindustrien. Typische Vorgehensweisen umfassen die Identifikation relevanter Stakeholder, das Formulieren von Qualitätsszenarien, die Zuordnung von Metriken zu den Merkmalen, die Erstellung einer Qualitäts-Roadmap sowie die Durchführung von Modell-basierten Bewertungen.

Herausforderungen der Qualitätsmodellierung sind Subjektivität in der Merkmalseinstufung, der Umgang mit konkurrierenden Zielen, Mess- und Bewertungsunsicherheit sowie die Pflege der Modelle bei sich ändernden Anforderungen. Dennoch bietet sie eine strukturierte Grundlage für Qualitätsverbesserungen, Architektursicht und objektive Entscheidungsfindung.