Prädikativform

Prädikativform bezeichnet in der deutschen Grammatik die Form eines Wortes oder einer Wortgruppe, die als Prädikativglied des Satzes fungiert. Sie gehört zum Prädikat, steht also nach Verben wie sein, werden oder bleiben oder in Verbindung mit prädikativischen Ausdrücken. Ziel ist die Beschreibung oder Identifikation des Subjekts bzw. des Bezugswerts.

Im Deutschen treten Prädikativformen vor allem in zwei Grundtypen auf: prädikative Adjektive und prädikative Nomina (Prädi­kativa). Prädikative Adjektive stehen in Verbindungen wie sein/werden/bleiben neben dem Subjekt: Der Himmel ist blau. Die Suppe schmeckt heiß. In der Regel tragen sie keine attributiven Endungen; das Adjektiv steht in der Basisform und nimmt keine Kasus-, Numerus- oder Generendifferenzierung vor, die bei attributiver Nutzung nötig wäre. Auch participiale Formen können prädikativ verwendet werden, z. B. Die Tür ist geöffnet.

Prädikative Nomina beschreiben Identität, Rolle oder Zustand durch ein Substantiv oder ein Pronomen im Prädikat: Er ist Lehrer. Sie wurde Ärztin. Es wurde Präsident. Hier steht das Nomen großgeschrieben und häufig ohne unbestimmten Artikel; alternativ kann man sagen: Er ist ein Lehrer.

Unterscheidung: Attributive Adjektive verändern sich im Satzglied vor dem Substantiv in Abhängigkeit von Kasus, Numerus und Genus (z. B. ein roter Ball), während prädikative Adjektive in der Regel unverändert bleiben und Predikatenausdrücke mit Nomina oft eine kongruente Formbildung im Prädikat vermeiden.

Beispiele: Der Mann ist groß; Das Fenster bleibt offen; Er ist Lehrer; Die Aufgabe wird schwierig.