Problemlöseprozesse

Problemlöseprozesse bezeichnet die Gesamtheit der kognitiven Operationen, die darauf abzielen, eine Diskrepanz zwischen dem aktuellen Zustand und einem gewünschten Zielzustand zu überbrücken. Sie umfassen die Erkennung, die Formulierung des Problems, die Erstellung einer Repräsentation des Problems sowie die Planung, Umsetzung und Bewertung von Lösungsschritten.

In der kognitiven Psychologie wird häufig der Problemraum als zentrale Struktur herangezogen: Er besteht aus Zuständen (Beschreibungen von Situationen) und Operatoren (handlungsbezogene Änderungen). Ein gut definiertes Problem besitzt klare Ziele und zulässige Schritte, während ill-defined Probleme im Alltag oft flexible Repräsentationen und adaptive Strategien erfordern.

Typische Phasen des Problemlösens sind: Problemidentifikation und -formulierung, Generierung von Lösungsoptionen, Bewertung und Auswahl einer Strategie, Implementierung der Lösung sowie Überwachung und gegebenenfalls Revision des Vorgehens. Dabei kann der Lösungsweg linear oder durch iterative Zyklen gekennzeichnet sein.

Strategien und Heuristiken helfen beim Efficient-Suche-Prozess: Beispiele sind die Mittel-Ziel-Analyse zur schrittweisen Verringerung der Abweichung zwischen Ist- und Zielzustand, das systematische Rückwärtsarbeiten vom Ziel, der Einsatz von Analogien sowie das Zerlegen des Problems in Teilziele. Domänenwissen und Metakognition beeinflussen maßgeblich die Effizienz der Lösung.

Faktoren wie Vorwissen, Arbeitsgedächtniskapazität, Motivation, Aufmerksamkeitsressourcen und individuelle Unterschiede spielen eine zentrale Rolle. Problemlöseprozesse sind relevant in Bildung, Berufsumfeldern wie Technik und Management sowie in der künstlichen Intelligenz, wo Planungs- und Suchverfahren modelliert werden.

Kritisch betrachtet sind Probleme: unklare Ziele, dynamische oder mehrdeutige Umgebungen, begrenzte Ressourcen und kognitive Belastungen, die bounded rationality bedingen.