Preisaggressivität

Preisaggressivität bezeichnet eine Form der Preispolitik, bei der Unternehmen Preise stark und häufig senken, um Marktanteile zu gewinnen, Rivalen zu verdrängen oder den Markteintritt zu erschweren. Sie unterscheidet sich von üblichen Preisrückgängen durch kontinuitäres oder systematisches Vorgehen, das auf eine nachhaltige Wettbewerbsreaktion abzielt.

Zu den Instrumenten gehören temporäre Rabatte, Verlustführerpreise, dynamische Preisgestaltung und Bündelangebote. Auch wiederholte Preisänderungen in kurzer Folge oder preispolitische Signale an den Markt können unter Preisaggressivität subsumiert werden.

Motive sind unter anderem die schnelle Expansion des Marktanteils, die Abschreckung neuer Anbieter, Skaleneffekte durch höhere Absatzmengen sowie die Reaktion auf Preistrends der Konkurrenz. In stark umkämpften Branchen kann Preisaggressivität als Strategie auftreten, um Wettbewerb zu beeinflussen oder zu stabilisieren.

Auswirkungen dieser Strategie sind ambivalent. Kurzfristig profitieren Verbraucher von niedrigeren Preisen; langfristig besteht das Risiko von Destabilisierung, schmäleren Gewinnmargen oder einer Marktkonzentration, wenn sich größere Anbieter durchsetzen. Unternehmen laufen Gefahr, Preiszuschläge nicht in ausreichendem Maße wiederholen zu können oder regulatorischer Verstärkung ausgesetzt zu sein.

Rechtlich wird Preisaggressivität nicht pauschal sanktioniert; sie kann unter das Wettbewerbsrecht fallen, insbesondere wenn eine marktbeherrschende Stellung missbraucht wird oder Preise unter Kosten über längere Zeit geführt werden, um Konkurrenten zu verdrängen. In der Praxis wird eine Einordnung oft fallabhängig vorgenommen.

Messbar lässt sich Preisaggressivität durch Preisverläufe, Relative Pricing gegenüber Wettbewerbern, Dauer der Preissenkungen und Preisschwankungen analysieren. Typische Beispiele finden sich im Flugverkehr, im Einzelhandel, bei Online-Plattformen und in der Telekommunikation.