Perlokutionäre

Perlokutionäre Handlungen beziehen sich auf die Wirkung einer sprachlichen Äußerung auf den Adressaten, die über den bloßen Sinn der Worte hinausgeht. Sie betreffen Folgen wie Überzeugen, Beruhigen, Veranlassen zu Handlungen oder auch Verärgern und Irritieren.

Der Begriff stammt aus der Sprechakttheorie, insbesondere aus der Arbeit von J. L. Austin. In der dreiteiligen Einordnung von Sprechakten unterscheidet man Locutionary Acts (die wörtliche Äußerung und Bedeutung), Illocutionary Acts (die Sprechaktintention, etwa versprechen, befehlen, fragen) und Perlokutionäre Acts bzw. Perlokutionen (die Wirkung auf den Zuhörer). Die perlokutionäre Wirkung kann beabsichtigt sein, muss es aber nicht zwangsläufig.

Beispiele veranschaulichen die Idee: Mit „Ich verspreche dir, morgen zu kommen“ wird illokutionär eine Verpflichtung ausgesprochen; perlokutionär kann dies beim Gegenüber Vertrauen wecken, Erwartungen erzeugen oder dessen Planungen beeinflussen. Ein Satz wie „Du bist zu spät“ kann den Zuhörer beruhigen, provozieren oder ihn verteidigen lassen. Wichtig ist, dass Perlokutionen nicht allein der Absicht des Sprechers folgen, sondern die tatsächlichen Folgen der Äußerung beim Adressaten erfassen.

In der Fachliteratur finden sich unterschiedliche Schwerpunkte: Pragmatik, Kommunikations- und Diskursforschung befassen sich mit Perlokutionen als Ausdruck von Wirkungen menschlicher Kommunikation. Manche Ansätze integrieren Perlokutionen stärker in die Illokution, andere behandeln sie primär als äußere Effekte, die unabhängig von der Sprecherintention auftreten können.