Orthoptistinnen

Orthoptistinnen sind medizinische Fachkräfte der Augenheilkunde, die sich auf die Diagnostik und Behandlung von Störungen der Augenbewegungen und der Binokularfunktion spezialisiert haben. Sie arbeiten meist im Team mit Augenärzten und unterstützen die Versorgung von Patientinnen und Patienten jeden Alters, insbesondere Kindern.

Zu den Aufgaben von Orthoptistinnen gehören die Durchführung funktioneller Augenuntersuchungen, die Beurteilung von Strabismus (Schielen), Diplopien (Doppelbilder) und Amblyopie (binsubjektive Schwachsichtigkeit). Sie führen Tests zur Binokularfunktion durch, wie Sehschärfe, Cover- und Prismen-Test, Hirschberg-Test, Vergenz- und Akkommodationsprüfungen sowie Stereopsis- bzw. Tiefensehtests. Basierend auf den Befunden erstellen sie Befundberichte und Therapiepläne, dokumentieren den Verlauf und beraten Patientinnen und Eltern.

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die Therapie der binokularen Funktion. Dazu gehören Sehübungen (Orthoptik-Übungen), Okklusionstherapie (Ausschluss eines Auges) oder prismatische Korrekturen. Oft begleiten Orthoptistinnen orthopädische oder refraktive Behandlungen, unterstützen bei der Vorbereitung und Nachsorge operativer Eingriffe und führen Therapien in Frühförder- oder Pädiatrieeinrichtungen durch.

Ausbildung und Berufsausübung variieren je nach Land, doch in der Regel erfordert der Beruf eine fachlich spezialisierte Ausbildung im Bereich Orthoptik, meist im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung an Fachschulen oder Hochschulen. Fort- und Weiterbildungen sichern aktuelle Kenntnisse in Diagnostik, Therapie und evidenzbasierter Praxis. Orthoptistinnen arbeiten vorwiegend in Augenkliniken, Krankenhäusern, spezialisierten Praxen sowie Rehabilitations- und Frühförderzentren.