Nichtreaktive

Nichtreaktive beschreibt in der Wissenschaft Substanzen oder Materialien, die unter üblichen Bedingungen kaum oder gar nicht an chemischen Reaktionen teilnehmen. Der Begriff wird oft synonym zu inert verwendet und betont eine geringe Reaktivität gegenüber anderen Reagenzien, Oxidationsmitteln oder Brückensystemen. Die Nichtreaktivität hängt von Faktoren wie Elektronenkonfiguration, Stabilität der Oxidationsstufen, Oberflächenpassivierung und Temperatur ab.

In der Chemie treten nichtreaktive Substanzen insbesondere dort auf, wo Atome oder Moleküle energetisch stabil sind. Ein bekanntes Beispiel sind die Edelgase (Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Radon), die aufgrund vollbesetzter Valenzelektrenschalen nur selten chemische Bindungen eingehen. Auch einige Metalle, wie Gold oder Platin, gelten als relativ reaktionsträge gegenüber vielen Reagenzien. Unter geeigneten, oft extremen Bedingungen können jedoch selbst diese Stoffe reaktiv werden.

Praktische Anwendungen betreffen vor allem die Erzeugung und Aufrechterhaltung von Inertatmosphären (beispielsweise Stickstoff oder Argon) in Laboren und Industrien. Durch passivierte Oberflächen oder Schutzschichten lassen sich Reaktionen an Materialien wie Metallen oder Halbleitern verhindern oder kontrollieren. Die Beurteilung der Nichtreaktivität ist kontextabhängig und gilt daher als relative Eigenschaft, die von Temperatur, Druck, Lösungsmittel und Reagenzien abhängig ist.