Neurohypophyse

Die Neurohypophyse (Hinterlappen der Hypophyse) ist der neural entstandene Teil der Hypophyse, der aus dem Boden des Diencephalons gebildet wird. Sie besteht hauptsächlich aus der Pars nervosa und dem Infundibulum und unterscheidet sich funktionell und embryologisch von der adenohypophyse (Vorderlappen).

Funktionell dient die Neurohypophyse als Speicher- und Ausschüttungsort für zwei wichtige Peptidhormone, die in den Magnocellularneuronen des Hypothalamus (Nuclei supraopticus und paraventricularis) synthetisiert werden: Vasopressin (antidiuretisches Hormon, ADH) und Oxytocin. Diese Hormone werden entlang des hypothalamo-hypophysären Trakts transportiert und in neurosekretorischen Endigungen (Herring-Körperchen) in der Pars nervosa gespeichert, bis sie in den Blutkreislauf freigesetzt werden. Pituizyten sind die typischen Stützzellen dieses Bereichs.

Die Blutversorgung erfolgt vorwiegend über die Arteria hypophysialis inferior. Klinisch relevant sind Störungen der Neurohypophyse wie zentraler Diabetes insipidus (ADH-Mangel), das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) sowie Schäden durch Traumata, Entzündungen oder Tumoren (z. B. Pituizytom). Bildgebung (MRT) zeigt oft das sogenannte „bright spot“ der posterioren Hypophyse bei gesunden Personen. Therapie richtet sich nach der Ursache und kann desmopressin oder spezifische Maßnahmen gegen die zugrundeliegende Erkrankung umfassen.