NettingVereinbarungen

Nettingvereinbarungen sind vertragliche Einrichtungen, in denen mehrere gegenseitige Zahlungs- oder Leistungsansprüche, die sich aus unterschiedlichen Transaktionen ergeben, zu einer einzigen Nettoverpflichtung verdichtet und entsprechend beglichen werden. Ziel ist es, die Gegenparteirisiken, den Zahlungsverkehr und den benötigten Liquiditätsbedarf zu reduzieren.

Es gibt verschiedene Formen des Nettings: Bilateralnetting, das zwischen zwei Parteien stattfindet; multilaterales Netting, das mehrere Parteien umfasst, beispielsweise über Clearinghäuser oder Zahlungsnetting-Konsortien; und Close-out-Netting, das im Insolvenzfall alle offenen Transaktionen zu einem einzigen Betrag zusammenfasst.

Typische Anwendungsbereiche sind Derivate- und Wertpapiertransaktionen, Zahlungs- und Abwicklungsnetting sowie Netting in Energiemärkten. Netting wird auch in der Lieferkette und im Trade-Finance eingesetzt, um Zahlungsströme effizienter zu gestalten.

Die Rechtswirksamkeit von Nettingvereinbarungen hängt vom geltenden Recht ab. In vielen Jurisdiktionen ist Netting insbesondere im Insolvenz- und Vertragsschutzrecht anerkannt; Close-out-Netting-Verpflichtungen genießen oft besondere Rechtspriorität. Wichtig ist eine klare vertragliche Definition der abgedeckten Transaktionen, der Berechnungs- und Fälligkeitstermine sowie der Anwendungs- und Rechtswahl.

Netting reduziert zwar Exponierung und Liquiditätsbedarf, ist jedoch kein vollständiger Risikorückgang, da Rechts- und Durchsetzbarkeitsfragen bestehen bleiben und ein Ausfall eines Gegenübers trotz Netting zu Verlusten führen kann. Praktisch erfordern Nettingvereinbarungen robuste Datenverarbeitung, Rechenlogik und regelmäßige Rechtsprüfungen.