Nachgehärtet

Nachgehärtet ist ein Begriff aus der Metallbehandlung, der beschreibt, dass ein bereits gehärtetes Bauteil erneut einer Härtebehandlung unterzogen wurde. Ziel ist es, Härte- und Verschleißfestigkeit wiederherzustellen oder zu erhöhen, insbesondere nachdem spanende Bearbeitung, Schleifen oder andere Prozesse die ursprüngliche Härte reduziert haben.

Der Prozess umfasst in der Regel das erneute Erhitzen des Bauteils auf eine geeignete Austenitisierungs- temperatur, das anschließende Abschrecken, ggf. gefolgt von einer Anlassen- oder Temperung, um die gewünschte Härte und Zähigkeit zu erreichen. Die genauen Temperaturen, Zeiten und Abkühlraten hängen von der Legierung und dem Zielhärtewert ab. In der Praxis kann nachhärten sowohl vollflächig als auch lokal, je nach Bauteil und Anforderungen, vorgenommen werden.

Typische Anwendungsbereiche finden sich bei Werkzeug- und Hochleistungsstählen, Zahnrädern, Lagern, Kurbel- und Nockenwellen sowie anderen Bauteilen, die eine erhöhte Oberflächen- oder Gesamthärte benötigen, nachdem nachfolgende Verarbeitungsschritte deren Eigenschaften beeinflusst haben. Nachhärten wird oft genutzt, um Verschleißfestigkeit, Standzeit oder Tragfähigkeit zu erhöhen.

Wichtige Aspekte sind Qualitätssicherung und Prozesskontrolle. Härteprüfungen (etwa Rockwell oder Vickers) und mikroskopische Untersuchungen der Gefüge helfen, Hartheit, Zähigkeit und potenzielle Rissbildung zu bewerten. Risiken des Nachhärtens umfassen Verzug, Restspannungen und erhöhter Kostenaufwand; daher werden Parameter sorgfältig abgestimmt und Abkühlprozesse kontrolliert.

Zusammenfassend bezeichnet nachgehärtet eine nachträgliche Härtebehandlung, die darauf abzielt, die Härte und Verschleißfestigkeit eines bereits gehärteten Bauteils zu optimieren, oft als Reaktion auf Härtereduktionen durch vorherige Bearbeitung.