Nachfrageorientierte

Nachfrageorientierte bezeichnet in der Wirtschaft und Politik Ansätze, Strategien oder Akteure, die die Nachfrage als zentrale Triebkraft wirtschaftlicher Aktivitäten sehen. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik oder Demand-side Economics verwendet und umfasst Maßnahmen, die darauf abzielen, gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken oder stabil zu halten.

In der Makroökonomie bedeutet dies typischerweise der Einsatz expansiver Fiskalpolitik, wie höhere Staatsausgaben oder Steuersenkungen, sowie geldpolitische Maßnahmen, die Kreditvergabe und Konsumnachfrage anregen. Ziel ist es, Output, Beschäftigung und Inflation in überschaubaren Bahnen zu halten, insbesondere in Rezessionen oder Abschwungphasen. Parallel dazu gewinnen nachfrageorientierte Ansätze in der Unternehmenspraxis an Bedeutung: Unternehmen richten Produktion, Investitionen und Preisgestaltung stärker an den Bedürfnissen der Kundschaft aus, führen Marktanalysen durch und setzen auf flexible Lieferketten, um Nachfragefluktuationen zu begegnen.

Historisch stammt der Anspruch der Nachfrageorientierung aus der Keynesianischen Ökonomie des 20. Jahrhunderts. In Debatten mit angebotsorientierten Schulen wurde er insbesondere in Krisenzeiten erneut diskutiert (Finanzkrisen, Pandemien). Kritiker betonen, dass zu starke Nachfragebeeinflussung staatliche Defizite erhöhen oder inflationär wirken kann und dass langfristiges Wachstum auch durch Angebot und Produktivität bedingt sei.

Siehe auch: Keynesianismus, Nachfragepolitik, Fiskalpolitik, Nachfrageorientierte Unternehmensführung.