Nachfragepolitik

Nachfragepolitik bezeichnet in der Makroökonomie Maßnahmen, die darauf abzielen, die aggregierte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zu beeinflussen. Ziel ist es, Konjunkturschwankungen zu glätten, Vollbeschäftigung zu fördern und Preisstabilität zu unterstützen.

Zu den Instrumenten gehören die Fiskalpolitik und die Geldpolitik. Die Fiskalpolitik umfasst staatliche Ausgabenprogramme, Steuersenkungen oder -erhöhungen sowie Transferzahlungen, die das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und damit die Nachfrage beeinflussen. Die Geldpolitik wirkt über Zinssätze, Kreditbedingungen und die Steuerung der Geldmenge durch die Zentralbank. Automatische Stabilisatoren wie Arbeitslosengeld oder progressive Steuern wirken ebenfalls antizyklisch, ohne neue Beschlüsse.

Formen der Nachfragepolitik unterscheiden sich nach dem wirtschaftspolitischen Ziel. Expansionäre Nachfragepolitik setzt bei Rezessionen oder niedriger Inflation an und erhöht Staatsausgaben, senkt Steuern oder lockert die Geldpolitik. Kontraktive Nachfragepolitik zielt auf eine Überhitzung der Konjunktur ab und nutzt Sparmaßnahmen, Steuererhöhungen oder Zinserhöhungen.

Wirkung und Kritik: Die Effekte hängen vom multiplikativen Einfluss auf die Nachfrage, von Zeitverzögerungen und vom Zustand der Wirtschaft ab. Risiken sind steigende Staatsverschuldung, Crowding-out privater Investitionen und paradoxale Reaktionen (etwa Ricardianische Äquivalenz). In einer Liquiditätsfalle kann expansive Geldpolitik weniger wirksam sein.

Historisch ist die Nachfragepolitik eng mit keynesianischen Ansätzen verbunden; moderne Makroökonomie betont oft einen politiken Mix aus Nachfrage- und Angebotspolitik, um ökonomische Stabilität zu erreichen.