MinderheitenSprachen

Minderheitensprachen sind Sprachen, die von einer sprachlichen Minderheit innerhalb eines Staates gesprochen werden und neben der dominierenden Amtssprache bestehen. Sie unterscheiden sich von regionalen Amtssprachen durch eine geringere Sprecherzahl und oft durch einen bedrohten intergenerationellen Transfer. Minderheitensprachen können regional begrenzt oder auf Einwanderungsgemeinschaften beschränkt sein.

Rechte und Schutz richten sich nach nationalem Recht und, in vielen Fällen, nach europäischen oder internationalen Abkommen. Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen bietet einen Rahmen für Bildung, Verwaltung, Medien und kulturelle Betätigung. Umsetzung und Umfang variieren je Land. Typische Fördermaßnahmen sind zweisprachige Bildung, Unterrichtssprache in Schulen, Medienangebote in der Minderheitensprache, öffentliche Beschilderung sowie Kultur- und Forschungsprojekte.

Gefährdet sind Minderheitensprachen durch Assimilation, Migration, Urbanisierung und den Vorrang der Dominantensprachen im öffentlichen Raum. UNESCO stuft viele Minderheitensprachen als gefährdet ein, wenn jüngere Sprecherinnen und Sprecher fehlen oder der Sprachgebrauch nicht weitergegeben wird. Schutzmaßnahmen zielen darauf ab, Sprache im Alltag zu verankern, Lernmaterialien zu schaffen, Sprecherinnen und Sprecher zu unterstützen und digitale Ressourcen bereitzustellen.

Beispiele europäischer Minderheitensprachen sind Sorbisch (Wendisch) in Deutschland und Polen sowie Friesisch in den Niederlanden und in Deutschland. Romani-Sprachen werden in vielen Ländern Europas gesprochen, mit variierenden Graden der offiziellen Anerkennung. Die konkrete Ausgestaltung der Rechte hängt vom jeweiligen Staat ab.