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Mehrphasengebiete

Mehrphasengebiete sind Bereiche in Phasendiagrammen, in denen bei einer gegebenen Temperatur, einem bestimmten Druck und einer chemischen Zusammensetzung mehr als eine Phase gleichzeitig im thermodynamischen Gleichgewicht existiert. In solchen Regionen koexistieren zwei oder mehr Phasen, die sich in Struktur, Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften unterscheiden. Die Phasenkoexistenz wird durch Phasenlinien begrenzt; entlang von Tie-Linien (tie lines) wird die Zusammensetzung der koexistierenden Phasen festgelegt, und das Verhältnis der Phasen zueinander folgt der Leverschen Regel.

Mehrphasengebiete treten in vielen Systemen auf, zum Beispiel in metallischen Legierungen wie dem Eisen-Kohlenstoff-System (Kohlenstoffstahl), in

Sie unterscheiden sich von Einphasenbereichen, in denen eine einzige Phase stabil ist, und von metastabilen Zwischenzuständen.

keramischen
Mischungen,
in
Polymerblends
und
in
Mineralensembles.
Typische
Beispiele
sind
eutektische
Regionen,
bei
denen
bei
einer
bestimmten
Temperatur
eine
flüssige
Phase
in
zwei
feste
Phasen
zerfällt,
sowie
peritektische
Regionen,
in
denen
Phasen
während
eines
Abkühlungsvorgangs
neu
entstehen.
In
ternären
oder
komplexeren
Systemen
können
mehrphasige
Gleichgewichte
mehrere
Phasen
umfassen.
Die
Kenntnis
von
Mehrphasengebieten
ist
grundlegend
für
die
Vorhersage
von
Mikrostrukturen,
Festkörper-Eigenschaften
und
Umwandlungsreihen
in
der
Materialherstellung.
Untersuchungsmethoden
umfassen
Kalorimetrie
(DSC),
Röntgenbeugung,
Elektronenmikroskopie
und
thermodynamische
Modellierung,
um
Phasenfelder,
Mischungsgrenzen
und
Phasenanteile
zu
bestimmen.