Mehrfachbilder

Mehrfachbilder sind Fotografie- und Kunstwerke, die mehrere einzelne Bilder zu einem einzigen Motiv vereinen. Sie entstehen durch die gezielte Kombination von Aufnahmen oder Prints, wodurch neue Kompositionen, Erzählungen oder visuelle Effekte entstehen. Die Bezeichnung umfasst sowohl in-camera-Mehrfachbelichtung als auch nachträgliche Montagen und Collagen.

In-camera Mehrfachbelichtung: Bei der Mehrfachbelichtung wird derselbe Film mehrere Male belichtet, oft mit unterschiedlichen Motivteilen, Masken oder Winkeln, sodass auf dem Negativ mehrere Bilder übereinander erscheinen. Softwaregestützte digitale Verfahren haben diesen Effekt ebenfalls möglich gemacht.

Montagen und Fotocollagen: In der klassischen Fotomontage werden unabhängig produzierte Bilder oder Ausschnitte zu einem neuen Bild zusammengestellt. Pioniere im 19. Jahrhundert wie Henry Peach Robinson und Oscar Gustave Rejlander nutzten Doppel- und Mehrfachbelichtungen sowie Montagen, um komplexe allegorische Szenen zu schaffen.

Zeitgenössische Anwendungen: Heutzutage sind Mehrfachbilder populär in der Kunst-, Werbe- und Modefotografie. Digitale Techniken wie Layering, Maskierung und Mischmodi ermöglichen komplexe Bilder, die Realität stilistisch überzeichnen oder narrative Ebenen hinzufügen. Künstler wie Jerry Uelsmann und Hannah Höch haben das Genre nachhaltig geprägt.

Ethik und Wahrnehmung: Mehrfachbilder können dokumentarische Ansprüche beeinflussen. In der journalistischen Bildberichterstattung gelten strenge Richtlinien, um Fälschungen zu vermeiden.