Meerwasserentsalzung

Meerwasserentsalzung ist das Verfahren zur Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser durch Entfernung von Salzen und anderen gelösten Stoffen. Sie wird insbesondere in Küstenregionen mit Wasserknappheit eingesetzt, um Versorgungsstabilität zu erhöhen und die Abhängigkeit von Niederschlägen oder Grundwasser zu verringern.

Die wichtigsten technischen Ansätze sind die Umkehrosmose (RO) und die thermische Entsalzung. RO benutzt semipermeable Membranen; Wasser wird durch Druckunterschied von gelösten Salzen getrennt. Thermische Verfahren wie Multi-Stage Flash (MSF) oder Multi-Effect Distillation (MED) basieren auf mehrstufigem Verdampfen und Kondensation, oft gekoppelt mit Dampfnutzung.

Typischer Prozessablauf umfasst Pretreatment zur Entfernung von Partikeln und Foulingrisiken, anschließend die Hauptentnahme (RO oder thermisch), und oft Energiesparmaßnahmen wie Energie-Rückgewinnungseinheiten. RO-Anlagen benötigen hohe Drücke, während thermische Anlagen hohen Wärmebedarf haben. Die Betriebskosten hängen stark vom Energiepreis ab.

Die Entsalzung erzeugt konzentrierte Salzrückstände (Brine), deren Entsorgung oder Verdünnung in die Meeresumwelt sorgfältig geregelt werden muss, um ökologische Auswirkungen zu minimieren. Weitere Umweltaspekte umfassen chemische Zusatzstoffe, Materialkorrosion und Installation in Küstenzonen.

Anwendungsgebiete umfassen Trinkwassergewinnung für Städte in ariden Regionen (z. B. Naher Osten, Südeuropa, Australien) sowie industrielle Prozess- und Kühlwasser. Die weltweite Kapazität der Meerwasserentsalzung wächst, getragen von steigender Nachfrage und technischen Fortschritten.

Zukünftige Entwicklungen zielen auf geringeren Energieverbrauch, größere Wasserausbeute und den Einsatz erneuerbarer Energien, sowie Hybridverfahren und effizientere Membranen, um Umwelt- und Kostenherausforderungen zu reduzieren.