Machtstreben

Machtstreben bezeichnet in der deutschen Diskussion das Bestreben, Macht zu erwerben, zu sichern und auszuüben. Der Begriff kann sowohl neutral als auch kritisch verwendet werden. Etymologisch setzt er sich aus Macht (Kraft, Einfluss) und Streben (anhaltendes Wollen) zusammen.

In der Politikwissenschaft, der Psychologie und der Soziologie wird Machtstreben als grundlegende Motivation betrachtet, die individuelles Handeln und politische Dynamiken antreibt. Es kann sich auf persönliche Führungsambitionen, auf organisatorische Autorität oder auf staatliche Machtpolitik richten. Theoretisch wird es unterschiedlich bewertet: als Trieb zur Effektivität und Ordnung, aber auch als Antrieb zu Herrschaft, Dominanz und Korruption.

Bedeutende Ansatzpunkte sind die Motivationsforschung und die Analyse von Macht als sozialer Einfluss. In vielen Modellen wird Machtstreben mit dem Need for Power (Npow) verbunden, einem Persönlichkeitsmerkmal, das die Bereitschaft zu Einflussnahme und Kontrolle misst. Historisch wird Machtstreben als Treiber politischer Entscheidungen, Machtkonkurrenzen und dynastischer Politik diskutiert; in modernen Theorien betont man zudem, wie kontextuelle Normen, Institutionen und Werte diese Motivation moderieren.

Normativ wird diskutiert, ob Machtstreben unter demokratischen Kontrollen konstruktiv oder schädlich ist. Studien verbinden es teilweise mit Risikobereitschaft, Führungsverhalten oder der Bereitschaft, institutionelle Regeln zu umgehen, sofern der Zielerreichung dient.

Siehe auch: Machtpolitik, Machtmotive, Führungsmotivation.