Leberläppchen

Der Leberläppchen (Hepatisches Lobulus) ist die funktionelle Grundeinheit der Leber. Es handelt sich um eine sechseckig angelegte Struktur, deren Mittelpunkt von einer zentralen Vene (Vena centralis) gebildet wird und deren Eckpunkte von Portaltriaden umgeben sind, die aus Vena portae, Arteria hepatica und Gallengang bestehen.

Histologisch bestehen die Läppchen aus Hepatocyten, die in dünnen Zellplatten um die zentrale Vene angeordnet sind. Die Platten bilden Leberzellschichten, die von feinen Sinusoiden durchzogen sind. Die Sinusoide werden von fenestrierten Endothelzellen ausgekleidet und enthalten Immunzellen wie Kupffer-Zellen. Zwischen Hepatocyten und Sinusoiden liegt der Space of Disse, in dem Ito-Zellen Vitamin-A speichern und extrazelluläre Matrix produzieren. Die Hepatocyten sezernieren Gallensäuren in feine Gallenkanälchen (Canaliculi), die sich zu Gallengängen in der Portaltriade sammeln.

Blutversorgung und Funktion: Die Leber erhält Blut aus der Vena portae und der Arteria hepatica; das Blut fließt durch die Sinusoide zur zentralen Vene. Die Hepatocyten übernehmen zentrale Leberfunktionen wie Stoffwechsel (Glukose, Lipide), Entgiftung, Synthese von Proteinen und Gallensekretion. Die entstehende Galle wird in Bile canaliculi abgegeben und über die Gallengänge der Portaltriade zur Ausscheidung weitergeleitet.

Zonation und klinische Relevanz: Die Mikroarchitektur lässt sich zonal in Zone 1 (periportale Zone) nahe den Portaltriaden und Zone 3 (zentralnahe Zone) nahe der Zentralvene unterscheiden, mit unterschiedlichen Stoffwechselprofilen. In Lebererkrankungen kann die Lobulusstruktur beeinträchtigt werden (z. B. Zirrhose mit nodularem Umbau), was die Architektur und Funktion der Leber beeinflusst.